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Ehrenpromotion 2014 der Philosophischen Fakult?t

Penny Boyes Braem, PhD.

Die Philosophische Fakulta?t der Universita?t Zu?rich verleiht die Wu?rde einer Doktorin ehrenhalber an Frau Penny Boyes Braem, PhD., in Anerkennung ihrer herausragenden Verdienste um die Fo?rderung der Geba?rdensprachforschung in der Schweiz. Das gilt insbesondere fu?r ihre bahnbrechenden empirischen Studien zur Deutschschweizer Geba?rdensprache und ihr Engagement bei der Verbreitung geba?rdensprachlinguistischer Erkenntnisse.

Penny Boyes Braem schloss 1967 an der Harvard University ihr Masterstudium in den Fa?chern Englisch und Linguistik ab. Ihre Masterarbeit stellte eine der ersten Studien zum Erwerb der Handform in der amerikanischen Geba?rdensprache ?American Sign Language? dar. Ihre Dissertation, die der Frage der Ikonizita?t anhand der Geba?rden der American Sign Language gewidmet war, verfasste sie an der Universita?t Berkeley unter der Betreuung des bekannten Psycholinguisten Dan I. Slobin und der Kognitionswissenschaftlerin Ursula Bellugi. Als sie in den siebziger Jahren in die Schweiz kam, war die Erforschung der Geba?rdensprachen allerdings noch kaum als Gegenstand der Linguistik anerkannt. Nach dem Erwerb des PhD im Jahr 1980 konzentrierte sie sich daher zuna?chst auf die Erforschung der Schweizer Geba?rdensprachen und konnte mit ihren Arbeiten diese sowohl innovative als auch gesellschaftlich relevante Richtung der Linguistik hierzulande etablieren.

1982 gru?ndete Penny Boyes Braem das Forschungszentrum fu?r Geba?rdensprache FZG in Basel, dessen Forschungsaktivita?ten zuna?chst auf verschiedene Aspekte der bis dahin ga?nzlich unerforschten Deutschschweizer Geba?rdensprache DSGS mit ihren fu?nf Dialekten gerichtet waren. Ihr Interesse galt dabei zu Beginn dem Vergleich der Geba?rdenformen von Fru?h- und Spa?tlernern, spa?ter der Erstellung eines ?Wo?rterbuchs? mit der Beschreibung konventioneller Geba?rden sowie der Problematik der Verschriftung dieser visuell-ko?rperlichen Sprache. Mit ihren Arbeiten betrat sie immer wieder Neuland, wie mit der Anwendung von Modellen, die fu?r Geba?rdensprachen entwickelt worden waren, auf Gesten von Ho?renden. In einer ku?rzlich abgeschlossenen Studie fu?hrte sie mit einer Kollegin der Universita?t Bristol einen Vergleich von Geba?rdensprachpoesie und pantomimischen Parodien ho?render Mimen durch. Ihre Projekte wurden von verschiedenen Forschungsorganisationen gefo?rdert, unter anderem vom Schweizerischen Nationalfonds. Viele Untersuchungen hat sie mit Kollegen und Kolleginnen aus der Schweiz, Italien, Deutschland und England durchgefu?hrt.

Neben ihrer Forschung hat sie sich in der Ausbildung und Nachwuchsfo?rderung engagiert. Sie war von 1982 bis 1986 Direktorin des ersten Schweizer Geba?rdensprachdolmetscher-Ausbildungsprogramms und setzte sich stets fu?r die Nutzung wissenschaftlicher Ergebnisse durch die Geho?rlosengemeinschaft ein, wofu?r sie mit einem Preis geehrt wurde. Die von ihr gegru?ndete GS-Media in Zu?rich entwickelte Informationsmaterial zur Deutschschweizer Geba?rdensprache.

Penny Boyes Braem hat Dissertationen an den Universita?ten Amsterdam, Kopenhagen, Hamburg und Genf betreut und ist aktuell in Projekte zur Konversationsanalyse und zur Erstellung eines e-Lexikons involviert. Zusammen mit Nachwuchswissenschaftlerinnen der Universita?t Zu?rich hat sie vor Kurzem die internationale Tagung ?From Hand to Mouth: A dialogue between spoken and signed language research? organisiert.

Penny Boyes Braem gilt als die Begru?nderin wissenschaftlicher Geba?rdensprachforschung in der Schweiz. Sie ist eine international bekannte Spezialistin auf diesem Gebiet und hat zahlreiche Publikationen aufzuweisen, darunter auch solche, die fu?r die Geba?rdensprachgemeinschaft der Deutschschweiz von besonderer Bedeutung sind. Ihre ?Einfu?hrung in die Erforschung der Geba?rdensprache? (1990/1995) ist im deutschen Sprachraum seit mehr als zwanzig Jahren eine der meistverwendeten Einfu?hrungen in das Gebiet