Navigation auf uzh.ch

Suche

Ehrenpromotion 2013 der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakult?t

Prof. Doreen B. Massey

Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakulta?t der Universita?t Zu?rich verleiht die Wu?rde einer Doktorin ehrenhalber an Frau Prof. Doreen B. Massey. Sie wu?rdigt damit eine Wissenschaftlerin, deren Werk weit u?ber das Fach Geographie hinaus Bedeutung erlangt und das dem Dialog zwischen Natur- und Sozialwissenschaften wichtige Impulse gegeben hat. Mit ihren raumtheoretischen Arbeiten trug sie massgeblich dazu bei, dass O?rtlichkeit und Regionalita?t im globalen Zeitalter auf konstruktive Weise neu gedacht werden ko?nnen.

Doreen B. Massey studierte Geographie an der University of Oxford, UK, wo sie 1966 mit dem Bachelor abschloss. Anschliessend arbeitete sie bis 1980 als Principal Scientific Officer am Center for Environmental Studies in London. Ihre dortige Forschungsta?tigkeit unterbrach sie, um bis 1972 an der Wharton School der University of Pennsylvania ein Masterstudium im Bereich Regionalwissenschaften zu absolvieren. Nach zwei Jahren als Senior Research Fellow am Department of Geography der London School of Economics wurde sie 1982 als Professorin fu?r Geographie an die Open University in Milton Keynes berufen. Dort war sie bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2009 ta?tig.

Doreen Massey za?hlt zu den weltweit fu?hrenden Humangeographinnen und -geographen und hat insbesondere mit ihren raumtheoretischen Arbeiten weit u?ber die Geographie hinaus Bedeutung erlangt. Empirisch ziehen sich Fragen wirtschaftlicher Regionalentwicklung und regionalpolitischer Massnahmen zur Bewa?ltigung des o?konomischen Strukturwandels als roter Faden durch ihr wissenschaftliches Werk: In den 1970er-Jahren beeinflusste sie massgeblich die gesellschaftskritische Erneuerung der geographischen Regionalforschung.

Anfang der 1980er-Jahre gab sie mit ihrem Buch ?Spatial Divisions of Labour? den entscheidenden Impuls dafu?r, die humangeographische Regionalforschung theoretisch neu zu fundieren und von ihrer einseitigen Fixierung auf den lokalen Kontext zu befreien. In der Folge pra?gte Doreen Massey massgeblich die aufkommende Diskussion um einen ada?quaten Umgang mit den ra?umlichen Konsequenzen der Globalisierung. In den 1990er-Jahren avancierte sie zur Galionsfigur einer wichtigen Stro?mung innerhalb des Fachs, die in einer sich globalisierenden Welt ein zukunftsorientiertes Orts- und Raumversta?ndnis forderte. Bis heute liefern Konzepte wie ?progressive sense of place? oder ?global power-geometry? den nachfolgenden Generationen von Forschenden eine wertvolle Orientierung bei der Analyse der ra?umlichen Neuaushandlung sozialer Bezu?ge im globalen Zeitalter. Dies gilt auch fu?r ihre engagierten Mahnungen, weniger privilegierte Menschen und Orte im globalen Su?den wie auch im Norden nicht aus den Augen zu verlieren. Ihr wissenschaftliches Werk kro?nte sie 2005 mit dem Buch ?For Space?, das – wie andere ihrer Publikationen auch – in mehrere Sprachen u?bersetzt wurde.

Mit ihren Beitra?gen und Aktivita?ten fo?rderte Doreen Massey daru?ber hinaus den Dialog zwischen den sozialwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Wissenschaftstraditionen der Geographie. Zudem engagierte sie sich fu?r die Fo?rderung des Nachwuchses. In diesem Zusammenhang fu?hrte sie etwa einige Seminare mit deutschsprachigen Nachwuchswissenschaftlerinnen durch, an denen auch Schweizer und Zu?rcher Geographinnen teilnahmen. Ihre herausragende Stellung innerhalb der internationalen geographischen Community spiegelt sich in einer Fu?lle von Auszeichnungen und Ehrungen wider. So erhielt Doreen Massey unter anderem die Victoria Medal of the Royal Geographical Society, den Prix Vautrin Lud (?Nobel de Ge?ographie?), die Centenary Medal of the Royal Scottish Geographical Society und die Anders Retzius Medal in Gold, die von der Swedish Society of Anthropologists and Geographers verliehen wird.