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Ehrenpromotion 2013 der Medizinischen Fakult?t

Prof. Dr. Dr. Florian Holsboer

Die Medizinische Fakulta?t der Universita?t Zu?rich verleiht die Wu?rde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Dr. Florian Holsboer in Anerkennung seiner bahnbrechenden Verdienste fu?r die translationale Erforschung und Entwicklung personalisierter Therapien in der Psychiatrie sowie den Aufbau eines Forschungsinstituts mit Modellcharakter fu?r die zukunftsweisende grundlagengetriebene psychiatrische Forschung.

Florian Holsboer ist am 27. Mai 1945 in Mu?nchen geboren und seit 1989 Direktor des Max-Planck- Instituts fu?r Psychiatrie, Mu?nchen. Nach dem Abitur 1965 studierte Florian Holsoboer von 1965 bis 1971 zuerst Chemie und dann von 1974 bis 1979 Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universita?t Mu?nchen, wo er auch in beiden Fa?chern promoviert hat. Nach der Weiterbildung zum Arzt fu?r Psychiatrie an den Psychiatrischen Universita?tskliniken Mu?nchen und Mainz sowie der Habilitation folgte 1987 der Ruf als Full Professor an die State University of New York in Buffalo, USA, welchen er ablehnte und stattdessen die Position als Ordinarius fu?r Psychiatrie an der Universita?t Freiburg im Breisgau annahm, verbunden mit der Leitung der dortigen Psychiatrischen Universita?tsklinik als Direktor. Kurz darauf folgte der Ruf auf das Ordinariat fu?r Psychiatrie an der Universita?t Zu?rich sowie jener der Max-Planck-Gesellschaft auf die Position des Direktors des Max-Planck-Instituts fu?r Psychiatrie in Mu?nchen – fu?r das er sich entschied.

Florian Holsboers wissenschaftliches Interesse gilt den molekulargenetischen und biochemischen Ursachen von Depression und Angsterkrankungen, Schlafsto?rungen und der Anpassung an Stresssituationen. Das Max-Planck-Institut fu?r Psychiatrie wurde von Emil Kraepelin gegru?ndet. Im Zentrum stehen die Erforschung und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems. Gema?ss der Tradition des Institutsgru?nders und seiner Mitarbeiter – Alois Alzheimer, Kurt Schneider, Walter Spielmeyer und Ernst Ru?din – wird ein naturwissenschaftlich begru?ndeter Forschungsansatz verfolgt, der die klinische Forschung und Grundlagenwissenschaften translational verknu?pft.

Die spezifischen Forschungsschwerpunkte von Florian Holsboer umfassen die zentrale Regulation der Stresshormone und deren Beziehung zur Genese affektiver Krankheiten und Angsterkrankungen, die molekulare Pharmakologie, die Herstellung und Systemanalyse von Mausmutanten mittels molekulargenetischer und pharmakologischer Techniken, die Pharmakogenomik sowie die Biomarker-Entwicklung. Ziel ist die Entwicklung neuer Therapieverfahren fu?r Depression, Angsterkrankungen und Schlafsto?rungen im Sinne der personalisierten Medizin in der Psychiatrie. Mit seiner Arbeit hat Florian Holsboer das Max-Planck-Institut fu?r Psychiatrie in Mu?nchen zu einem Modellinstitut fu?r translationale grundlagengetriebene psychiatrische Forschung entwickelt, welches klinische und pra?klinische Forschung synergistisch so verbindet, dass therapierelevante Innovationen gefo?rdert und direkt umgesetzt werden ko?nnen – ein Modell, das Vorbild ist fu?r fu?hrende psychiatrische Forschungsinstitute weltweit, auch in Zu?rich.

Florian Holsboer ist Mitglied der Leopoldina Deutschland, Ehrenmitglied des American College of Psychiatrists sowie Tra?ger der Ehrendoktorwu?rde der Universita?t von Leiden. Zu den grosse Wissenschaftspreisen, die ihm verliehen wurden, geho?ren die Aschoff-Medaille, der Anna Monica Preis sowie der Robert Pfleger-Forschungspreis. Holsboer war zudem auch Hans Selye Memorial Lecturer in Edinburgh, und er ist Autor von u?ber 900 Vero?ffentlichungen mit einem Hirsch-Faktor von u?ber 100.

Mit der Universita?t Zu?rich verbindet Florian Holsboer eine jahrzehntelange Zusammenarbeit. Diese geht zuru?ck in die 1980er-Jahre, und noch heute besteht ein intensiver wissenschaftlicher Austausch zwischen ihm und den mittlerweile emeritierten Professoren Jules Angst und Hanns Mo?hler, sowie mit den Professoren Martin Schwab, Roger Nitsch, Christoph Hock und Erich Seifritz.

Interessant ist auch die Geschichte seiner Abstammung: Florian Holsboer ist der Urenkel des holla?ndischen Universalgenies Willem Jan Holsboer. Dieser reiste 1866 mit seiner an Tuberkulose erkrankten Ehefrau nach Davos und erbaute dort unter anderem die Rha?tische Bahn und das Hotel Schatzalp. Nach dem Tod seiner Ehefrau hat er eine Bu?ndnerin geheiratet, wurde Bu?rger von Chur und war Mitglied des Bu?ndner Grossen Rats. Das ist auch der Grund, weswegen Florian Holsboer Schweizer Bu?rger ist.