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Im kritischen Gespr?ch mit Ludwig Wittgenstein und Stanley Cavell entfaltet die Arbeit von Dr. Andreas Hunziker die These, dass christlicher Glaube kein metaphysisches Projekt, sondern das ?Wagnis des Gew?hnlichen? sei. In einem ersten Teil wird die metaphysikkritische Pointe von Wittgensteins Philosophie des Gew?hnlichen und ihrer Weiterentwicklung bei Cavell zu einer kritischen Kulturphilosophie facetten- und nuancenreich herausgearbeitet. Angesichts der vielf?ltigen Probleme des Lebens ist philosophisch nicht die Flucht in den Begriff und in metaphysische Begründungen anzutreten, sondern der Versuch zu machen, das Gew?hnliche im Leben vor dem Hintergrund des Ungew?hnlichen und Aussergew?hnlichen methodisch zurück zu gewinnen. Hunziker entwickelt das stilistisch gelungen und argumentativ überzeugend, indem er Wittgensteins Denken als kritisches Selbstgespr?ch zwischen den Tendenzen zum metaphysischen Eskapismus und antimetaphysischen Skeptizismus auf der einen Seite und der kritischen philosophischen Bemühung um die Rückgewinnung des Gew?hnlichen auf der anderen Seite rekonstruiert. In einem zweiten Teil wird die darin sich auspr?gende philosophische Wende zur Erhellung des allt?glichen Lebens mit evangelisch-theologischen Versuchen seit Rudolf Bultmann ins Gespr?ch gebracht, das christliche Glaubensverst?ndnis zu kl?ren. Die ?Bejahung des gew?hnlichen Lebens? ist ein wichtiger Teil des reformatorischen Erbes, die Ausdehnung dieser Orientierung auf die theologische Arbeit am Glaubensverst?ndnis ein zentraler Charakterzug evangelischer Theologie. Hunzikers Arbeit unternimmt es, das im Gespr?ch mit den metaphysikkritischen ?berlegungen Wittgensteins und Cavells in neuer Weise durchzuführen. Das Resultat ist nicht nur eine überzeugende Rekonstruktion des philosophischen Denkstils Wittgensteins und die erste profunde theologische Auseinandersetzung mit der Philosophie Cavells im deutschsprachigen Raum, sondern eine ungew?hnliche theologische Abhandlung zum Gew?hnlichen, genauer: zu der ?immer wieder von neuem ... zu vollziehenden Kehre aus dem tats?chlichen Gew?hnlichen (mit dessen Aufstiegs-, Vermeidungs- und Unmittelbarkeitsphantasien) hin zum m?glichen Gew?hnlichen?, zur ungew?hnlichen Lebenspraxis des Glaubens im Alltag des gew?hnlichen Lebens.