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Die Ringvorlesung nimmt den hundertsten Geburtstag Friedrich Du?rrenmatts zum Anlass, u?ber die Anthropologie des bedeutendsten Schweizer Dramatikers des 20. Jahrhunderts nachzudenken. Ausgehend von seiner in den «Theaterproblemen» (1955) gefällten Diagnose, derzufolge uns in einem Zeitalter der kollektiven Schuld bzw. kollektiven Unschuld nur noch die ‹Komödie beikommt›, soll Du?rrenmatts Schaffen als Versuch verstanden werden, den Menschen nach der Tragödie zu erforschen.
Du?rrenmatts Erkenntnisinteresse gilt einer Welt, die nicht mehr den Regeln gehorcht, die die abendländische Dramaturgie fu?r sie einmal aufgestellt hatte. An die Stelle einer Kollision von Zwecken treten «Pannen», aus Märtyrerdramen werden «Stu?rze». Herkuleische Heldentaten versickern in Parlamentsdebatten, aus Richard III. wird «Frank der Fu?nfte». Das komische Zeitalter, von dem dieses Werk ku?ndet, schleppt seinen tragischen Schatten immer noch mit sich, entwickelt aber ein skurriles Eigenleben. Die Vorlesung folgt Du?rrenmatt auf seiner Expedition durch die nachtragische Welt. Zu Wort kommen dabei neben Wissenschafterinnen und Wissenschaftern unterschiedlicher Disziplinen auch Autorinnen und Autoren einer dem du?rrenmattschen Säkulum immer noch verpflichteten Gegenwart.
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